Eindhoven
- Yves Tscherry
- 11. Okt. 2019
- 3 Min. Lesezeit
Samstag, 05.10.2019

Nach einer sehr entspannenden 6-stündigen Zugfahrt komme ich in Eindhoven an. Mein Airbnb liegt ausnahmsweise sehr zentral, knapp 5 Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Da ich bis zum Checkin noch ein paar Stunden Zeit habe, setze ich mich in einem kleinen und ruhigen Gässchen hin und spiele ein bisschen. Nachdem ich eingecheckt habe laufe ich dann noch ein wenig durch die Gässchen und freue mich dann um kurz vor Mitternacht auf mein Bett.
In Eindhoven konnte ich leider keine Wohltätigkeitsorganisation finden. Deswegen werde ich alles, was ich hier verdiene dem Projekt The End Fund spenden.
Sonntag

An diesem regnerischen Sonntag nehme ich mir zuerst einmal Zeit, um die Stadt ein wenig zu erkunden. Das Zentrum von Eindhoven ist sehr überschaubar: ein paar Einkaufsstrassen wo sich viele Leute herumtummeln. Die Strassen sind sehr belebt, viele Restaurants und kleine Kaffeestuben. Eindhoven ist mit rund 230'000 Einwohnern die fünftgrösste Stadt der Niederlande. Hier findet ebenfalls die Geschichte der Firma Philips ihren Ursprung: 1918 beginnt man hier mit der Produktion von Röntgengeräten, dies knapp 20 Jahre nach der Entdeckung der Röntgenstrahlung.

Eindhoven scheint einiges zu bieten zu haben: als selbsternannte Hauptstadt des Designs prägen viele Ausstellungen, Design-Agenturen und Ateliers das Stadtbild. Am "Strijp-S", etwa 30 Gehminuten vom Bahnhof entfernt, hat sich sogar eine "Kleinstadt des Designs" innerhalb von Eindhoven geformt. Popup-Stores, Ausstellungen, Ateliers, Konzerthallen, einfach alles was das kulturelle Herz höher schlagen lässt findet man hier in höchst konzentrierter Form.
Es dämmert bereits, die richtige Tageszeit um noch ein bisschen an der "Stratumseind" zu verweilen, eine Strasse vollgesäumt mit Bars. Ich lande hier in einer sehr gemütlichen Bar, trinke ein paar holländische Bier und quatsche ein wenig mit einheimischen Leuten.
Montag, Dienstag & Mittwoch
Die Wetterprognose lässt nichts Gutes verheissen: für alle Tage ist Regen angesagt. Aber ich bin mir ja auf meiner Reise auch nichts anderes gewohnt :)

Am Montag regnet es zum Glück nur bis am Mittag. Also stelle ich mich am Nachmittag in eine der Einkaufsstrassen und beglücke die Eindhoverinnen und Eindhover mit ein paar guten Vibes. Ich werde bereits bei meiner ersten Session von der Polizei begrüsst. Sie sind äusserst höflich und informieren mich über die Regeln betr. Strassenmusik. Gut so, denn anders als in Oslo, Kopenhagen und Hamburg konnte ich für Eindhoven im Internet keine Infos finden. Die Regeln sind überall ein bisschen ähnlich: 30 Minuten spielen, dann bitte mindestens 100 Meter weiterbewegen. Spielen darf man hier nur solange wie die Geschäfte offen sind, also bis rund 18 Uhr.

Am Dienstag und am Mittwoch zeigt sich das Wetter ebenfalls wechselhaft, meistens bewölkt, ab und an regnet es, doch die Sonne zeigt sich leider nie.
An allen Tagen kann ich jeweils rund 2 Stunden spielen. Am Montag nehme ich dabei 20€ ein, am Dienstag 18€ und am Mittwoch gar 26€! Ich bin mehr als zufrieden :)
Die Passantinnen und Passanten sind echt sympathisch hier. Des Öfteren halten Leute an, hören ein Lied zu Ende, tanzen mit, applaudieren und spenden.
Ebenso habe ich vermehrt Jugendliche beobachtet, die mich aus der Ferne fotografiert und gefilmt haben :)
Dann lerne ich noch Tanja kennen. Tanja ist Deutsche und obdachlos. Sie trampt seit mehreren Jahren durch Europa und lässt sich treiben, wie sie es beschreibt. Sie ist die einzige Stamm-Zuhörerin meiner Sessions. Praktisch bei jeder Session in der Innenstadt taucht sie irgendwann auf und hört mir zu. "Deine Musik erinnert mich an die guten alten Zeiten", meint sie. Sie ist bereits seit 4 Wochen in Eindhoven und hat hier bereits viele Leute kennengelernt und kann zum Glück bei einer der Bekannten übernachten. Dort wird ihr auch das Essen und Trinken spendiert. Tagsüber sammelt sie Geld auf der Strasse um möglichst viel Geld zu sparen, damit sie dann irgendwann mit der Bahn zurück nach Deutschland reisen kann. "Auch wenn dort niemand auf mich wartet, mich zieht es zurück in die Heimat.". Am Mittwoch Abend lade ich sie dann noch zu einem Burger mit Fritten und ein paar Bier ein.
Donnerstag

Heute geht die Reise weiter nach Lyon. Dort werde ich ein paar Tage spielen bevor es dann wieder nach Hause geht. Ich vertraue jetzt einmal der Wetterprognose und freue mich auf schon fast sommerliche Temperaturen in Lyon.
Zum Glück merke ich noch rechtzeitig, dass ich die obligatorische Sitzplatzreservierung für die beiden TGV-Verbindungen für den falschen Tag gelöst habe. Also nochmals: Sitzplätze reservieren, 50€ zahlen, in die Druckerei um das Ticket auszudrucken. Naja, kann passieren :)
Ich habe noch ein paar Stunden Zeit, also verweile ich in einem kleinen Gässchen und spiele noch ein bisschen :)





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